Mein Vater und ich stehen auf einer unbefahrenen Autobahnbrücke. Er sitzt auf dem Geländer und ich steh unmittelbar vor ihm. Ziemlich sorglos pendelt er nach hinten und nach vorne. Ich geh einen Schritt auf ihn zu und halte ihn mit der linken Hand. Er grinst und sagt mir, dass nicht passieren könne. Ich sagte ihm aber dass es ziemlich tief runter geht. Ich spürte, dass ich gar keinen Einfluss auf das Geschehen hatte. Er pendelte weiter und er fiel rückwärts vom Geländer.
Sein Fall erlebte ich als eine Ewigkeit. Ich konnte sehen, wie tief er gefallen ist und mit beiden Beinen zuerst aufschlug er ist dabei sofort ums Leben gekommen und anschließend seitlich auf dem Kopf gefallen. Er lag in einer Blutlache.
Das Gefühl dass ich nun hatte war jenes Gefühl der Machtlosigkeit und Wut. Machtlos weil ich keinen Einfluss hatte und Wut weil er nicht auf mich gehört hatte und sich so verabschiedet hat.
Geschockt betrachte ich den toten Körper wobei ich immer noch oben stand. Ich hielt inne und rief dann leise und Fassungslos:" Vater??"
was für ein interessanter Traum! Und toll erzählt, das macht richtig Freude so was zu lesen, auch wegen des Inhalts. Du weißt, das Träume Sachverhalte gerne überzeichnen. Wahrscheinlich hast du Angst, du könntest deinen Vater verlieren. Aber das glaube ich nicht. Vielleicht setzt du dich gerade mit diesem Gedanken auseinander: Was wäre wenn, mein Vater stirbt? oder du probst gerade deine Unabhängigkeit. Du bist ja gerade in einem Alter, in dem es darum geht sich ein weiteres Mal von seinen Eltern zu lösen, den Vater als Vorbild hinter sich zu lassen und ganz unabhängig von ihm und dessen Erwartungen an dich ein eigenes Leben aufzubauen.
Könnte aber auch sein, dass in deinem Traum die Sorge - dein Vater könnte sich übernehmen, eine Situation falsch einschätzen - symbolisiert ist.
Die Gefühle Machtlosigkeit und Wut könnten dich vielleicht ein Stück weiterbringen. Gibt es Situationen mit deinem Vater, die dich machtlos und wütend werden lassen? Was wäre, wenn du diese überwinden könntest? Der Sturz von der Autobahnbrücke, könnte genau diesen Wunsch nach Bewältigung symbolisieren.
Interessant ist auch, dass dein Vater nicht von einem Felsen oder einem Hochhaus fällt, sondern von einer Autobahnbrücke. Kannst du dir das erklären? Was haben Autobahnbrücken mit dir zu tun? Wann bist du das letzte Mal ganz unbesorgt auf einem Geländer gesessen und hast dich wie ein kleiner Junge gefühlt?
Ich glaube auch, dass wir leider wenig Einfluß auf unser Leben haben, vieles ist gegeben und von äußeren Faktoren bedingt. Familie, Gene, Sozialisation ... Wann oder in welchen Situationen hast du ganz besonders das Gefühl, keinen Einfluß auf das Geschehen um dich herum zu haben?