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Träume verstehen - das Traumforum von www.traeume-verstehen.de

Traeume Traumdeutung

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Dieses Thema hat 18 Antworten
und wurde 315 mal aufgerufen
 Traumdeutung
Poly Offline



Beiträge: 11

02.07.2008 18:00
Gelähmte Mutter Antworten

Hallo Miteinander,

vielleicht könnt ihr mir weiter helfen. Ich hatte heute einen beunruhigenden Traum und weiß leider wenig damit anzufangen:

Ich befand mich im Wohnzimmer meiner Eltern. Anwesend waren mein Vater, meine Mutter und mein Bruder. Meine Mutter lag schwer krank barfuss auf den Sofa. Ihre Füsse waren ungepflegt und verkrüppelt. Die Zehennägel lang und krumm gewachsen. Sie versuchte an ihre Füsse zu kommen doch der mittlere Teil ihres Körpers war paralysiert so, dass sie nicht dran kam. Also fragte sie uns Kinder ob wir ihr nicht die Zehennägel kürzen können. Mein Bruder lehnte angeekelt ab und so musste ich ran auch wenn ich mich ebenfalls sträubte. Aber mir war klar, dass ich meine Mutter in ihren Zustand unmöglich in "Stich" lassen konnte. Ich nahm den Nagelklipper und kürzte ihr die Fussnägel aber auch nur am rechten Fuss. Zuerst war ich angwidert doch dann empfand ich sowas wie Zufriedenheit aufgrund meines "sozialen Engagements" (zumindest fühlte ich das im Traum). Als ich halb fertig war sah ich meine Mutter in die Augen. Oder besser gesagt sah ich nur ein Auge. Bin mir fast sicher, dass es ihr Linkes war. In der klaren, blauen Iris (Meine Mutter hat in Wirklichkeit grüne Augen), konnte ich sehr deutlich die Pupille erkennen. Das Auge war leicht gerötet und Tränen benässt aber es flossen keine. Ich erkannte viel Leid darin aber auch gleichzeitig war es auch ein stoischer Blick wie der einer Puppe oder einer Toten. Ich fing an zu weinen und legte mich zu meiner Mutter aufs Sofa. Sie nahm mich tröstend in den Arm. Und damit endete der Traum.

Und jetzt weiß ich nicht ob dieser Traum tatsächlich von meiner Mutter handelt oder ob die Traummutter nicht doch für was anderes steht. Stehe da was auf den Schlauch.
Danke schon mal für Antworten.

Grüße Poly

Ikarus Offline



Beiträge: 11

02.07.2008 19:14
#2 RE: Gelähmte Mutter Antworten
Willkommen Poly,

ob dieser Traum von deiner Mutter handelt oder nicht, kannst letztlich nur du selbst sagen. Denn du bist derjenige, der deine eigenen Träume am besten deuten kann ;-)

Ich kann mir zunächst mal zwei Deutungslinien vorstellen:

1) der Traum handelt von deiner Mutter oder einer Person, die du mit Aspekten von deiner Mutter verbindest.

2) Im Traum symbolisiert deine Mutter einen Teil von dir Selbst, Von einem "unbewussten" Aspekt deiner Psyche.

Es lohnt sich bei der Deutung immer allen Assoziationen nachzugehen. Deswegen würde ich, wenn es für dich nicht eindeutig ist, erstmal beide Deutungslinien ins Auge fassen.


Ein anderer Deutungsstrang könnte deine eigenen Handlungen mehr in den Mittelpunkt stellen, nicht so sehr die Gestalt der Mutter im Traum (die für dich einen sehr zentraler Aspekt zu sein scheint). Er betrifft dein "soziales Engagement".
Ich weiß nicht wie wichtig "soziales Engagement" für dich bisher war. Aber da tut sich ne ganze Menge in diesem Traum.
- Du packst an um zu helfen.
- Du hast ein sehr feines Einfühlungsvermögen für das Leiden anderer (beim Blick in die Augen deiner Mutter).
- Du lässt dich von diesem Leiden innerlich berühren (du fängst an zu weinen).
- Du willst der Leidenden nahe sein.
Das ist schon stark.

Das mal als ein paar kleine Anregungen.
beste Grüße
Ikarus
Poly Offline



Beiträge: 11

02.07.2008 20:10
#3 RE: Gelähmte Mutter Antworten

Hallo Ikarus,

danke für die durchaus hilfreiche Anregung. Ich habe mich bisher nicht wirklich sozial engagiert (zumindest nicht in im großen Stil).
Vielleicht interpretiere ich da zuviel hinein aber ich glaube, dass meine Traummutter in Wirklichkeit eine andere Person darstellt oder zumindest deren Eigenschaften und meiner Einstellung zu diesen. Aber ich möchte noch darüber nachdenken und vielleicht entdeckt jemand noch weitere wichtige Aspekte.

Grüße Poly

Rita Offline



Beiträge: 75

03.07.2008 02:27
#4 RE: Gelähmte Mutter Antworten

Hi Poly,

ich vermute, dass Du noch unter zwanzig bist, weil Du Dich im Traum mit Deiner ganzen Familie identifizierst. Wenn ich falsch liege, ist es gut möglich, dass Du Dich mit Deiner Familie noch innig verbunden fühlst, und deswegen alle anwesend sind.

Zum Verständnis möchte ich noch sagen, dass, je jünger der Träumer ist, desto direkter der Traum noch mit dem Alltagsgeschehen zu tun hat und mit den Gefühlen, die das Ich-Bewusstsein im Alltag begleiten. Es ist also nicht unbedingt die Mutter in persona, die sich in Deinem Traum spiegelt, sondern der Eindruck, den Du von ihr hast. Dein Vater scheint in Deiner Wahrnehmung unscheinbar, da er nicht in Aktion tritt. Dein Bruder verweigert sich. Deswegen ist die Interaktion mit der Person der Mutter auch das Hauptthema Deines Traumes.

Aber wie sieht Deine Mutter aus? Wie nimmst Du sie wahr? Ein erschreckendes Bild von Krankheit und Ohnmacht. Die Füße, das Instrument für Beweglichkeit, sind ungepflegt und verkrüppelt. Hältst Du Deine Mutter für mental unflexibel? Tut sie nichts für ihre geistige Fitness und ist sie nur durch Euch, ihre Kinder, lebendig? Sie bittet Euch, ihr zu helfen, damit sie wieder laufen kann. Dein Bruder ist nicht bereit dazu. Er will seinen eigenen Weg gehen. Aber Du siehst die Not Deiner Mutter und überwindest Deinen (übrigens, wie ich finde, natürlichen) Widerstand. Du lässt Dich auf sie ein, und die Tatsache, dass Du in Deinem Tun Dich selbst überwindest und Deinen Erfahrungshorizont weitest, macht Dich zufrieden. Als Du ihr in die Augen schaust, den Spiegel der Seele, siehst Du Leid ohne Tränen, aber keine Dankbarkeit, es blickt Dich etwas Puppenhaftes an. Das macht Dich traurig. Dennoch legst Du Dich zu ihr aufs Sofa und nimmst ihren Trost an.

Liebe Poly, ich möchte jetzt sehr, sehr vorsichtig eine Schlussfolgerung äußern, von der ich nicht weiß, wie weit sie in Dein Leben eingreifen kann und die Du bitte in den Wind schießt, wenn sie Dich überfordert. Aber es scheint eine Enttäuschung in Deinem Leben zu liegen, die Du versuchst zu überwinden. Es ist möglich, dass diese Enttäuschung von Deiner Mutter kommt. Und dass es mit Mutterliebe zusammenhängt. Könnte es sein, dass Deine Mutter Energie von Euch abzieht, anstatt sie Euch zu geben? Das Bild, das Du von ihr in Dir trägst, sagt einiges darüber aus! Trotzdem, wenn es Dir möglich ist, den begonnenen Weg der Hilfestellung und des Verständnisses weiter zu gehen (obwohl es eigentlich nicht Deine Aufgabe ist), überprüfe Dich immer wieder, wie weit Deine Kraft reicht, wie viel Energie Du abgeben kannst, ohne selbst innerlich leer zu werden.

Ich hoffe, dass ich völlig daneben liege!

Alles Liebe
Rita

Poly Offline



Beiträge: 11

03.07.2008 10:15
#5 RE: Gelähmte Mutter Antworten
Hallo Rita,

nein, ich bin weit über 30.
Naja, ich habe daheim eine recht schöne Kindheit genossen. Meine Eltern haben zwar viel gearbeitet aber immer noch genügend Zeit für uns Kinder aufbringen können. Ich war aber offen gesagt nicht so fixiert auf meine Eltern. Wollte lieber mit einer Freundin was unternehmen oder einfach allein sein.
Meine Mutter hat mal etwas gemacht woran ich lange Zeit litt und vermutlich auch Spuren bei mir hinterlassen hat. Dennoch habe ich ihr mittlerweile auch innerlich verzeihen können, einfach weil ich glaube, dass sie in den Moment nicht bei allen Sinnen war. Und immerhin ist sie meine Mutter, trotz dieses Vorfalls hat sie mir sonst immer so gut geholfen wie sie nur konnte. Naja, jedenfalls hat sie mich mal von daheim raus geworfen weil ich mit 18 schwanger wurde. Sie sagte zu mir, ich sei eine Schande für die Familie und ich sollte lieber gehen bevor mich mein Vater tot schlägt. Und dann ging sie einfach zur Tür raus, mein Vater wartete zu den Zeitpunkt im Auto auf sie. Ich packte benommen meine Koffer und rief die Schwangerschaftsberatung an bei der ich mich zuvor schon mal informiert hatte. Sie gaben mir die Nummer eines Frauenhauses in dem ich auch die nächsten vier Monate verbracht habe. Jedenfalls hatte ich irgendwann wieder Kontakt zu meiner Familie dank den Bemühungen meines Vaters. Er hat nach mir gesucht und erst durch eine Bekannte erfahren, dass ich schwanger bin. Meine Mutter ließ ihm in Glauben, dass ich einfach weg gelaufen sei. Wahrscheinlich dachte sie damals wirklich mein Vater könnte mir etwas antun. Aber das ist nur eine Vermutung. Ich habe seitdem kein Wort darüber verloren und möchte auch nicht mehr mit ihr darüber sprechen, weil es einfach zu spät dafür ist und das Verhältnis zu ihr mittlerweile wieder in Ordnung ist.

Jedenfalls könnte an dem was du schreibst was Wahres sein und dennoch glaube ich, dass die Traummutter bzw. -Familie nicht unbedingt meine reale Mutter/Familie darstellt oder wenn zumindest nur bestimmte Aspekte oder auch Eigenschaften reflektiert. Teils habe ich in ihren Auge meinen besten Freund erkannt zu dem ich mich auch hingezogen fühle und von dem ich weiß, dass er momentan zu verletzt ist um eine Beziehung eingehen zu können. Ich glaube aber auch, dass meine Mutter teils Schuld an meinen Beziehungsdesastern ist. Dennoch weiß ich, dass ich alt genung bin um für mich selbst verantwortlich zu sein und es nun an der Zeit ist davon Abschied zu nehmen.
Rita Offline



Beiträge: 75

03.07.2008 12:29
#6 RE: Gelähmte Mutter Antworten

Hi Poly,

gut, dass Du schon über 30 bist. Da brauche ich nicht mehr ganz so vorsichtig zu sein und das Kind beim Namen nennen. Verzeih mir bitte, wenn ich Dir widerspreche, aber Dein Traum sagt, dass Du Deiner Mutter mit Deinem Verstand verziehen hast, aber in Deinem Gefühl nicht. Und ich vermute, es geht tatsächlich um Deine Mutter! Wenn Du andere Personen darin siehst, so scheinst Du noch nicht bereit zu sein, den Konflikt da zu sehen, wo er liegt: in der von der Mutter verursachten Verletzung. Die Lähmung im Traum sehe ich tatsächlich, wie ursprünglich vermutet, in der Unflexibilität ihrer Haltung während Deiner Schwangerschaft, weil sie als Selbstgebärende Dein Kind nicht annehmen konnte und irgendwelchen tradierten Werten und Meinungen opferte. Meine persönliche Meinung geht noch darüber hinaus: Sie war intrigant und hat Deinen Vater wegen Deines Zustandes angelogen. Und nur seinem Bemühen ist es zu verdanken, dass Du wieder Kontakt zu Deiner Familie hast.

Ja, Poly, es wundert mich nicht, dass Deine tiefen Gefühle dieses Traumbild von Deiner Mutter gezeichnet haben und ich glaube, dass der Konflikt noch in Dir schwelt, sonst hättest Du nicht nach so vielen Jahren diesen Traum geträumt. Wenn Du sagst, es ist jetzt alles wieder in Ordnung, so mag das an der Oberfläche so aussehen. Vielleicht kannst Du damit leben, weil Du selbst die Auseinandersetzung und Konsequenzen scheust. Aber bedenke, dass Du Dir selbst gegenüber Dich dann genauso verhältst wie es Deine Mutter Dir gegenüber getan hat: nämlich ignorant, abweisend und verletzend. So, wie wir anderen Menschen gegenüber Verantwortung tragen, so tragen wir uns selbst gegenüber auch eine Verantwortung. Und Du wirst erst nach dem Durchleben Deines Konfliktes Deiner Mutter mit ganzem Herzen und mit all Deinen Anteilen verzeihen können, was ja letztendlich die Botschaft Deines Traumes ist.

Alles Liebe
Rita

Poly Offline



Beiträge: 11

03.07.2008 13:32
#7 RE: Gelähmte Mutter Antworten
Hi,

ne, ich leide wirklich nicht mehr darunter. Es ist auch nicht so, dass ich das Erlebnis komplett verdrängt habe. Im Gegenteil. Ich habe seitdem oft darüber nach gedacht, rekonstruiert und nach den Gründen gesucht. Ja, meine Mutter hat schon traditionelle Vorstellungen davon wie eine Familie auszusehen hat, aber letztendlich hat sie es mittlerweile akzeptiert, dass ich mich nicht in gesellschaftliche Normen pressen lasse und das bezieht sich nicht nur allein auf den geschilderten Vorfall.
Sie hat während des zweiten Weltkrieges viel miterlebt ua. ihre Eltern verloren. Nach solchen Zeiten sehnen sich die Menschen nach Prüderie und heile Welt, was sich aber eigentlich auch schon widerspricht. Ich will das keineswegs entschuldigen was sie getan hat, es war sicher alles andere als richtig. Ich halte sie nur für ein Opfer ihrer eigenen Wertevorstellungen. Das könnte das "tote" Auge im Traum übrigens erklären. Ich kann mir nur nicht so recht erklären wieso das Auge nicht ihres war.
Mir fällt noch ein, bevor ich ihr anfing zu Schneiden, dachte ich noch, dass sie wohl mit so langen Zehennägel niemals Schuhe anziehen könnte und es beim gehen schmerzen könnte. Dabei war sie ja im Traum ohnehin gelähmt, hätte so oder so nicht laufen können. Wenn ich mich recht entsinne war sie nicht nur gelähmt sondern lag auch im Sterben. Aber Letzteres könnte damit zu tun haben, dass sie alt ist und ihre "Lähmung" wohl ins Grab mit nehmen wird. Ich hoffe aber, dass sie noch ein paar Jahre zu leben hat.

Grüße Poly
Rita Offline



Beiträge: 75

03.07.2008 14:23
#8 RE: Gelähmte Mutter Antworten

Hi Poly,

Ja, auf der Verstandesebene kannst Du alles sehr gut nachvollziehen und einordnen. Du verstehst, warum Deine Mutter so gehandelt hat und siehst es in ihrem Lebenszusammenhang stimmig. Deine Bereitschaft, sie wahrzunehmen, ist groß. Du bist sogar bereit, über Dich selbst hinauszuwachsen, um ihr entgegenzukommen. Was mir bei Deinen Anmerkungen auffällt, ist, dass Du nicht von Dir sprichst, sondern ausschließlich von Deiner Mutter. Gibt es bei Dir keine Aspekte? Deine positive Darstellung jedenfalls ist nicht ganz stimmig mit Deinem Traum. Ich möchte aber nicht weiter insistieren, weil ich bei Dir Widerstand spüre. Trotzdem interessiert mich, welche Antworten Du hier im Forum erwartet hast?

Jedenfalls wünsche ich Dir alles Liebe und Gute auf Deinen Wegen!
Rita

Poly Offline



Beiträge: 11

03.07.2008 15:13
#9 RE: Gelähmte Mutter Antworten

Zitat von Rita

Ja, auf der Verstandesebene kannst Du alles sehr gut nachvollziehen und einordnen.


Wenn ich nach denke empfinde ich auch rein gar nichts, es ist so als hätten mich alle Emotionen verlassen und ich mich nur auf der "Ratio-Ebene" aufhalten würde. Emotionen lassen sich bei mir mit der Verstandsebene nicht kombinieren. Hat Vor- aber auch Nachteile.

In Antwort auf:
Was mir bei Deinen Anmerkungen auffällt, ist, dass Du nicht von Dir sprichst, sondern ausschließlich von Deiner Mutter. Gibt es bei Dir keine Aspekte? Deine positive Darstellung jedenfalls ist nicht ganz stimmig mit Deinem Traum.


Naja, ich habe doch einiges über mich hier erzählt. Aber das meinst du wahrscheinlich auch gar nicht. Nein, mein Leben ist kein leichtes aber ich klage nicht weil mich das ohne der Suche nach Lösungswegen kein Stück weiter bringt, auch in Bezug auf meine Mutter nicht. Und letztendlich kann ich mich auch an trivialen Dingen erfreuen. Das ist auch der Vorteil gegenüber meinen Eltern, die meistens Wert auf Status-Symbole legen. Ich glaube ich falle da aus den Rahmen, zumindest innerhalb meiner Familie.

In Antwort auf:
Ich möchte aber nicht weiter insistieren, weil ich bei Dir Widerstand spüre.


Jein, ich habe deinen vorletzten Beitrag ein paar mal lesen müssen und auch darüber nach gedacht bevor ich schrieb. Sie ist ja immerhin meine Mutter und nahe Verwandte liebt man meistens bedingungslos. Wenn dann Wörter wie "intrigant" im Kontext fallen dann verspürt man wohl sowas wie ein Abwehrbedürfnis. Ich bin aber deshalb nicht beleidigt weil ich weiß, dass du damit wohl Recht hast, auch wenn es Erklärungen dafür gibt aber eben keine Entschuldigungen. Und ehrliche Antworten sind mir ohnehin lieber.

In Antwort auf:

Trotzdem interessiert mich, welche Antworten Du hier im Forum erwartet hast?


Ich habe den Traum nicht einordnen können. Ich träume ja sehr oft aber selten von meiner Familie. Ich dachte mir, dass mir meine Träume irgendeine Antwort auf mein Verhältnis zu wem auch immer liefern würden oder über mich selbst. Ich habe erst angenommen, dass es in diesen Traum nicht um meine Mutter handelt.

Rita Offline



Beiträge: 75

03.07.2008 16:24
#10 RE: Gelähmte Mutter Antworten
Liebe Poly,

wenn Du nichts empfindest beim Nachdenken über Deine Mutter, ist eine Abspaltung geschehen, deren Beginn Du wahrscheinlich gar nicht mehr nachvollziehen kannst, weil sie sehr früh in der Kindheit eingesetzt hat. Du schriebst, dass Du eine schöne Kindheit hattest, Dich aber viel lieber mit einer Freundin getroffen und mit ihr etwas unternommen hast. Fällt Dir was auf? Es sieht so aus, als ob Du überhaupt keine emotionale Beziehung zu Deiner Mutter erfahren, sondern Deine Emotionalität außerhalb der Familie erlebt hast. Der Grundstein für Emotionalität wird aber innerhalb einer Familienstruktur gelegt, mit den Eltern, den älteren oder jüngeren Geschwistern. Das vertraute Miteinander, Verlässlichkeit, Auseinandersetzungen, Problembewältigungen, Akzeptanz – dies alles wird auf natürlichem Wege in der Familie gelernt.

Ich denke, dass hier ein Defizit besteht, welches Du über Deine Ratio auszugleichen versuchst. Die Meinung, dass man seine Mutter doch selbstverständlich liebt, kommt Dir hier entgegen. Ist es für Dich wirklich so selbstverständlich? Nach meiner Meinung musst Du in Deinem Innern einen sehr großen Bogen spannen, um dahin zu kommen. Das Bild von Deiner Mutter im Traum erinnert ja schon an einen – verzeih mir die Direktheit – Raubvogel. Wenn Du tief in Dich gehst, müsstest Du eigentlich eine Trauer finden, die Dich so sehr schmerzt, dass sie nicht an die Oberfläche kommen darf. Du scheinst eine starke Persönlichkeit zu sein, die sich trotz aller Widerstände durchs Leben boxt. Dafür hast Du Achtung verdient. Aber um alle Deine Seiten leben zu können, müsstest Du Dich vorsichtig auch an diese Trauer heranarbeiten.

Alles Liebe
Rita
Poly Offline



Beiträge: 11

03.07.2008 17:43
#11 RE: Gelähmte Mutter Antworten

Zitat von Rita
Liebe Poly,
wenn Du nichts empfindest beim Nachdenken über Deine Mutter, ist eine Abspaltung geschehen, deren Beginn Du wahrscheinlich gar nicht mehr nachvollziehen kannst, weil sie sehr früh in der Kindheit eingesetzt hat. Du schriebst, dass Du eine schöne Kindheit hattest, Dich aber viel lieber mit einer Freundin getroffen und mit ihr etwas unternommen hast. Fällt Dir was auf? Es sieht so aus, als ob Du überhaupt keine emotionale Beziehung zu Deiner Mutter erfahren, sondern Deine Emotionalität außerhalb der Familie erlebt hast.


Ich denke wenn man in die Pupertät kommt wollen sich Kinder grundsätzlich von ihren Eltern abspalten. Nein, meine Mutter war sogar liebevoll. Ich hatte halt ab 12 andere Interessen als mich mit meinen Eltern zu befassen.

In Antwort auf:
Ich denke, dass hier ein Defizit besteht, welches Du über Deine Ratio auszugleichen versuchst. Die Meinung, dass man seine Mutter doch selbstverständlich liebt, kommt Dir hier entgegen. Ist es für Dich wirklich so selbstverständlich?


Ich glaube, dass ich einfach so bin. Ich habe ja Emotionen aber ich denke lieber nach bevor ich handel oder darauf los rede.

In Antwort auf:
Nach meiner Meinung musst Du in Deinem Innern einen sehr großen Bogen spannen, um dahin zu kommen. Das Bild von Deiner Mutter im Traum erinnert ja schon an einen – verzeih mir die Direktheit – Raubvogel. Wenn Du tief in Dich gehst, müsstest Du eigentlich eine Trauer finden, die Dich so sehr schmerzt, dass sie nicht an die Oberfläche kommen darf.


Wie einen Raubvogel habe ich sie nicht gesehen. Sie war im Traum eher hilflos und Schmerz-verzerrt. Offen gesagt schmerzt es mich eher wie ich damals von meinen Mitschülern behandelt wurde. Meine Eltern haben mir in den Sinne nichts getan. Wir waren keine kaputte Familie oder so. Da kenne ich wirklich Schlimmeres.

traumyoga Offline



Beiträge: 79

03.07.2008 19:07
#12 RE: Gelähmte Mutter Antworten

Hallo Poly, hallo Rita,
ich hab mir euren Austausch fast bist zum Schluss durchgelesen und möchte auch gerne etwas dazu sagen:
Ich bin total Ritas Meinung zu deiner Geschichte! Möchte ganz offen sagen, auch wenn mich das eigentlich gar nichts angeht, dass ich es einen Hammer finde, dass deine Mutter damals so gehandelt hat! Egal was ist, ich werde immer zu meinem Kind stehen und dann auch mal hinterfragen, wie das überhaupt geschehen konnte. Sie sollte dir zur Seite stehen, so gut sie das kann und es ihr möglich ist. Für das, dass sie angeblich so liebevoll war, passt es nicht, dass sie dich einfach hochkant rauswirft. Da widerspricht sich etwas für mich. Vielleicht nimmst du da deine Mutter mit deinem Verständnis in Schutz?! Für mich trügt der Schein, aber egal. Die Dinge sind NIE vergessen und vergeben, wenn nicht darüber gesprochen wurde. Hier geht es doch nicht nur um eine Lappalie, die man mal eben übergehen kann, des lieben Frieden willen. Du machst dir etwas vor, wenn du denkst, dass es vergessen und verziehen ist. Du hast nur gelernt, damit zu leben! Sorry, dass ich das so sage, aber da rede ich halt mal aus Erfahrung. Bin 36 Jahre und habe auch schon ein kleinwenig mitgemacht, was das Elternhaus betrifft. Ich habe gelernt, dass nur das miteinander Reden und Verstehen Heilung bringt. Ich verstehe nicht, warum du es einfach darauf beruhen lässt. Um des "gehäuchelten" Frieden willen?! So sehe ich das nämlich. Deine Mutter hat wohl Angst, von selbst auf dich zuzukommen, was diese Sache angeht. Kann ich auch irgendwie nachvollziehen. Aber wenn sie dich wirklich liebt, dann könnt ihr auch ohne Probleme darüber reden. Dann wird sie dich anhören und sich erklären. Du musst ihr noch nicht mal Vorwürfe machen, denn auch sie ist nur ein Mensch mit Fehlern. Aber FÜR DICH ist es wichtig, für dein Seelchen, dass du Aufklärung und Verständnis bekommst. Auch wenn dein Bewusstsein das nicht so sieht. Aber der Traum ist auch meiner Meinung nach sehr deutlich und Rita hat das wieder klasse wiedergegeben. Ich kann sowas halt gar nicht nachvollziehen. Ein Kind wird schwanger und braucht Unterstützung, besonders seelisch, denn du hast das dir ja bestimmt auch nicht gewünscht, dass du so früh schwanger wirst. Stattdessen bekommt es Ärger, Missverständnis und wird von der eigenen Mutter verstoßen........Finde das grausam!
Möchte dich ein wenig wachrütteln und dich zum Nachdenken anregen. Meine Frage dazu wäre noch: Warum möchtest du dieses Thema lieber vergessen, als darüber reden? Was wird sein, wenn du darüber redest?

Liebe Grüße und sei mir nicht böse für meine Direktheit, aber sowas tut mir weh zu hören und es regt mich auf.
Conny

Poly Offline



Beiträge: 11

03.07.2008 21:12
#13 RE: Gelähmte Mutter Antworten

hi,

ich weiß erstmal, dass es für Aussenstehende schwer zu verstehen ist, dass sie abgesehen von diesen Vorfall keine schlechte Mutter war. Aber ich habe keinen Grund sie innerhalb der Virtualität im Schutz zu nehmen. Wenn sie wirklich so eine Rabenmutter gewesen wäre, hätte ich das schon mitgeteilt.
Ich spreche deshalb darüber nicht weil ich nix empfinde wenn ich darüber nach denke. Unmittelbar nach den Vorfall und auch noch lange Zeit danach habe ich darunter gelitten. Aber mittlerweile ist es nur Verwunderung. Sie ist Opfer falscher Ideale geworden ist, die sie sogar über ihr eigenes Kind bzw. Enkelkind gestellt hat. Das ist mir voll bewusst und ich nehme sie auch nicht im Schutz. Ich bin nur kein besonders emotionaler Mensch. Genau wie mein Vater. Ich sehe halt kein Bedarf mit ihr darüber zu reden weil es mich nicht mehr belastet. Der Traum hat ganz sicher damit zu tun. Nur war ich darin nicht mal böse auf sie. Ich hatte Mitleid und wollte sie darin von ihren Leid erlösen. Genau das spiegelt meine realen Gefühl wieder.

Ikarus Offline



Beiträge: 11

03.07.2008 23:02
#14 RE: Gelähmte Mutter Antworten

Hi,

nur eine Frage zum meditieren:

Wenn dir jemand, das was du erlebt hast, als seine Geschichte erzählen würde (du bist nur Zuhörer), mit welchen Emotionen würdest du diese Geschichte hören?

mfg
Ikarus

Poly Offline



Beiträge: 11

03.07.2008 23:37
#15 RE: Gelähmte Mutter Antworten

hi,

ich würde es als Untat betrachten was es letztendlich ja auch ist. Emotionen hätte ich dabei wahrscheinlich wenige, denn bei mir rufen oft nur visuelle Eindrücke Emotionen hervor, zb. eine schreckliche Szene. Erzählungen treffen mich emotional dagegen weniger. Ich würde dennoch zuhören und versuchen Ratschläge zu erteilen, schon aus Gewissensgründen und Interesse.

Poly Offline



Beiträge: 11

04.07.2008 13:20
#16 RE: Gelähmte Mutter Antworten

Ich hätte das hier niemals hier schreiben sollen. Menschen akzeptieren nur wenn man genauso denkt und fühlt wie sie.

In den Sinne verabschiede ich mich.

traumyoga Offline



Beiträge: 79

04.07.2008 13:36
#17 RE: Gelähmte Mutter Antworten

Hallo Poly,
jezt sei nicht böse!!! Die Leute hier sehen es einfach anders als du, weil sie davon berührt werden. Es ist schwer nachzuvollziehen, dass du damit gut leben kannst. Das ist unser Problem. Aber wenn du sagst, dass es für dich ok ist, dann soll es so sein. Als Außenstehender sieht man eh alles anders, als der Betroffene. Im Prinzip meinen wir es ja auch nur gut mit dir! Denke, dass wir es auch darauf beruhen lassen sollte.

Liebe Grüße
Conny

Ikarus Offline



Beiträge: 11

04.07.2008 23:09
#18 RE: Gelähmte Mutter Antworten

Sorry, du hast schon Recht.
Wir haben da schon ein bisschen Druck aufgebaut.
Genau das wollte ich eigentlich mit meinem post nicht.

Ich glaube dieses Thema Emotionalität - rationales Denken (Bauch und Kopf)ist so ein wunder Punkt in unserer Kultur. Die meisten von uns haben wohl Probleme das gescheit zusammenzubringen. Meistens sitzen wir in einem der beiden Strassengräben (und rufen dem anderen zu, dass er aus dem Graben raus muss ;-))...

Ob in deinem Fall Emotionen abgespalten sind oder ob die Ruhe der Emotionen eigentlich ein gutes Zeichen ist, musst du selbst rausfinden.
Du weißt ja jetzt, dass ein paar Leute in diesem Fall eine andere Idee hatten und kannst das entweder verwerfen oder bejahen.

Ich wollte dich jedenfalls nicht von irgendwas überzeugen, sondern nur Ideen geben.



Rita Offline



Beiträge: 75

04.07.2008 23:51
#19 RE: Gelähmte Mutter Antworten

Hi Poly,

Dein Schritt in die Öffentlichkeit war sehr mutig, meine Hochachtung! Wenn man so was macht, muss man mit allen möglichen Reaktionen rechnen – immer entsprechend dem Wissen derer, die antworten. Und wenn man dann noch die innere Ruhe besitzt, sich alle Antworten anzusehen und mit den eigenen Erkenntnissen und Empfindungen abgleicht, wird die eigene Position etwas bewusster. Ich hoffe, das ist bei Dir geschehen und auch, dass Du die innere Freiheit besitzt, Deinen eigenen Standpunkt zu erobern.

Die Begründung aber, weshalb Du Dich verabschiedest, gefällt mir nicht. Ich reagiere deswegen darauf, weil das so nicht stimmt. Jeder, der Dir geantwortet hat, hat dies nach seinem besten Wissen getan, ich auch. Selbstverständlich hat jeder Mensch sein eigenes Weltbild, seine eigenen Erfahrungen und Erkenntnisse. Ich kann nicht nachvollziehen, warum das verletzen soll. Deswegen kehre ich Deinen Satz einfach mal um, und so stimmt er mit Deiner Reaktion auch überein: Ich kann nur Menschen akzeptieren, die genau so denken und fühlen wie ich.

Aus unserer Korrespondenz heraus weiß ich, dass Du sehr verletzt bist und jede Berührung mit einer Wunde tut weh. Da ist es besser, Berührungen eine zeitlang zu vermeiden. Deine spontanen Abwehrreaktionen und jetzt Dein Abschied sind gewiss zurzeit die richtigen Entscheidungen.

Ich wünsche Dir wirklich alles Liebe und Gute auf Deinem Lebensweg!
Rita

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