Hier mein erster Traum, der mir nach langer Zeit mal wieder komplett in Erinnerung geblieben ist. Während der Niederschrift ist mir aufgegangen, dass ich ähnliche Motive auch schon in den Nächten davor geträumt habe. Hintergrund: Seit etwa zwei Wochen plage ich mich mit einer Erkältung, die in eine Nebenhöhlenentzündung übergegangen ist, was mir nachts durch die verstopfte Nase ziemliche Atembeschwerden verursacht. Der Traum geht so: Ich stehe mit meinem Freund in einer Menschenmenge vor einem Gerichtsgebäude (kein reales Vorbild). Ein Onkel von mir, den ich bislang nicht kannte, ist eines nicht näher spezifierten Sexualverbrechens angeklagt gewesen und kommt nun mangels Beweisen frei. Ich weiß, dass er unschuldig ist, aber die Menge um mich herum ist sehr aufgebracht und würde ihn am liebsten lynchen. Mein Freund und ich bugsieren ihn in unser Auto und bringen ihn in Sicherheit. Wir haben ein alleinstehendes Häuschen auf dem Land und hoffen, dass er dort unbehelligt bleibt. Aber im nächsten Moment kommt schon ein Auto angefahren und ein Arzt / Gerichtsmediziner steigt aus und will meinen Onkel untersuchen (vor dem Schlafengehen "Der letzte Zeuge" geschaut). Mein Onkel will das nicht und holt Pfeil und Bogen hervor. Er schießt dem Gerichtsmediziner einen Pfeil in die Hinterbacke. Ich erschrecke - aber mir fällt ein, dass mein Freund und ich auch Ärzte sind (oder zumindest Tierärzte, das ist nicht ganz klar), wir holen schnell unsere Taschen und eilen dem verletzten Mann zu Hilfe. Als ich den Pfeil herausziehen will, bricht er ab und die Spitze bleibt drin. Das ist aber kein Problem, da wir spezielle Atemtechniken kennen, die die Spitze aus der Wunde treiben können. Wir veranlassen den Mann auf alle viere zu gehen und pressende Atembewegungen zu machen. Tatsächlich kommt der Pfeilstumpf langsam zum Vorschein. Irgendwann merke ich, dass ich ebenfalls diese pressenden Atembewegungen mache und mich in den verletzten Mann verwandelt habe. Im nächsten Moment wache ich japsend mit einer komplett verstopften Nase auf. (In der Nacht davor bin ich ähnlich atemlos / verstopft nach einem Ringkampf mit einem Einbrecher erwacht, der mich zu erwürgen drohte und die Nacht davor war ich in einer endlosen staubigen Regalreihe gefangen, in der mich zunehmende Staubwolken am Atmen gehindert haben) Ich finde es erstaunlich wie meine verstopfte Nase meine Träume zu solchen unangenehmen Abschlüssen bringt. Aber ich glaube, da steckt noch mehr drin. Habt Ihr Ideen?
Ich wage mich mal total aufs Glatteis, denn ich kann mit meinem ersten Eindruck völlig daneben liegen.
Erst einmal eine dezente Frage, die hoffentlich nicht zu indiskret ist. Du schreibst hier von Deinem Freund. Gibt es diesen Freund in der Realität? Und seid Ihr ein Paar? Das war so mein erster Eindruck.
Wenn ja könnte es hier um Vorwürfe oder Vorurteile gehen, die man gegen Euch hat. Oder um Dinge, die Du Dir selbst vorwirfst.
Ich schreibe jetzt mal nicht weiter, weil ich erst einmal abwarten will, ob die Richtung stimmt.
vielen Dank für Deinen herzlichen Empfang. Bei Licht betrachtet ist der Traum tatsächlich voll homoerotischer Symbole und Motive an denen Freud seine helle Freude gehabt hätte. Ich für mein Teil bin allerdings heterosexuell und sehr glücklich mit meiner Frau. Der Freund im Traum hat kein reales Vorbild - der Traumfreund war ein jovialer mittelalter Herr mit dem ich mich sehr wohl gefühlt habe ohne eine erotische Aufladung zu spüren. Die homosexuellen Motive würde ich eher auf meine Nachmittagslektüre einer Interpretation von Arno Schmidt´s "Windmühlen" zurückführen, bei der ich sehr überrascht erfahren habe, dass diese Geschichte, die zu meinen Lieblingsgeschichten von diesem Autor zählt, voll homoerotischer Anspielungen ist - vom Autor bewußt eingestreut als Frucht seiner Beschäftigung mit Freud. Das scheint eine latente Homophobie (oder am Ende doch Homophilie?) in mir gekitzelt zu haben. In meinem Wachleben habe ich jedenfalls keine Ambitionen in diese Richtung.
***an denen Freud seine helle Freude gehabt hätte.***
Ich bin eigentlich weit davon entfernt, Träume wie Freud immer nur die sexuelle Richtung zu deuten, aber manchmal hat es eben doch mit dem Thema zutun.
Deine neuen Informationen waren mir nicht bekannt. Macht aber Sinn wie Du es erklärst.
***Das scheint eine latente Homophobie (oder am Ende doch Homophilie?) in mir gekitzelt zu haben.***
Klingt plausibel. Dafür würde auch das "verbotene" sprechen, das vor Gericht zu erscheinen hat.