Gestern war ich auf eine Geburtstagsfeier eingeladen; sehr nette Leute, viele Akademiker. Ein älterer Herr, der in meiner Nähe saß, gab sich größte Mühe, mit mir ins Gespräch zu kommen. Er kam mir etwas neugierig vor, da er sehr bald fragte, was ich "mache". Unter anderem erzählte ich ihm von meiner Traumarbeit. Er tat dies ziemlich brüsk als Unfug ab, allein mit dem Willen müsse man sein Leben in den Griff bekommen. Ich versuchte ihm zu erklären, daß gerade dies unser Ziel ist, durch die Sprache und Symbole unserer Träume das Leben besser in den Griff zu kriegen. Er ließ sich auf nichts ein, sagte nur: Wissen Sie, ich bin Internist. Nun wurde mir einiges klar. Ich entgegnete ihm: Nicht wahr, Herr Doktor, Sie haben noch keine Seele im Menschen gefunden? Mein Angebot gilt nur für Menschen, die sensibel und einfühlsam sind und ein Gespräch schätzen. Und ich danke dem Universum dafür, daß ich einen Partner zur Seite habe, mit dem ich unsere Träume besprechen und beraten,daß ich mit einer Traumgruppe arbeiten kann, daß ich von meiner Familie und vielen anderen Menschen ernst genommen werde. - Er kam mir etwas verblüfft vor und schaute mich lange wortlos an: Eine Frau hatte es gewagt, dem Herrn Doktor die Stirn zu bieten! Trotzdem suchte er weiter meine Nähe und verabschiedete sich mit Handschlag und Verbeugung von mir. - Im Nachhinein dachte ich: Armer Kerl, so ganz ohne Seele und Träume...
großartige Replik, Respekt! Ich war schon öfter in der gleichen Situation, aber mir ist nie etwas so schlagfertiges und gescheites eingefallen. Das nächste Mal werde ich Dich einfach zitieren...
Hallo Gatto, danke für Deine freundliche Reaktion! Dieses Selbstbewußtsein habe ich eigentlich durch die Arbeit mit meinen Träumen erlangt. Früher ließ ich mich von Akademikern einschüchtern und nahm mich zurück. Mein Animus wollte gestärkt werden; wie man sieht, bin ich auf dem besten Weg! Mutige Grüße von Renata
Super...r Renata vor Jahren hätte ich garnicht den Mut mit anderen Menschen über Träume zu sprechen,heute sehe ich das anders und stehe mehr zu mir und meine Vorlieben Grüß Stella
Liebe Renata, auch wenn dein Beitrag schon etwas älter ist, habe ich das Gefühl ich sollte darauf antworten. Erst einmal spreche ich dir für deine Schlagfertigkeit großen Respekt aus. Dies ist genau meine Schwäche, ich fühle mich in solchen Situationen immer so hilflos und schwach und mir fehlen die passenden Worte, denn ich möchte die Menschen nicht verletzen. Schon komisch, die anderen lasse ich auf meiner Arbeit auf meinen Gefühlen herum trampeln, ich selbst nehme aber Rücksicht auf die Gefühle anderer. So bin ich halt. Genau deshalb habe ich auch das Gefühl dir Antworten zu müssen. Es ist der letzte Satz deines Beitrages, "Armer Kerl, so ganz ohne Seele und Träume" der mich dazu drängt. Bist du dir wirklich sicher dass der liebe Herr Doktor keine Seele und keine Träume hat? Oder ob er sie verdrängt weil ihm im Studium oder auch schon im Elternhaus eingebläut worden ist, dass dies alles ein ungreifbarer Quatsch ist? Kannst du dir vorstellen, das er sich selbst vergessen hat und sich vom Spirit abgeschnitten hat? Kannst du dir vorstellen, dass wir für ihn diese Verbindung zum Spirit erbitten können? Und kannst du dir vorstellen das dieses Gespräch, das du damals mit ihm hattest ein Hilfeschrei seiner Seele war? Das würde auch Erklären, warum er deine Nähe, trotz deiner schroffen Antwort, weiterhin suchte und sich sogar beim Abschied bei dir verbeugte. Liebe Grüße vom Einhorn