Gestern war ich auf eine Geburtstagsfeier eingeladen; sehr nette Leute, viele Akademiker. Ein älterer Herr, der in meiner Nähe saß, gab sich größte Mühe, mit mir ins Gespräch zu kommen. Er kam mir etwas neugierig vor, da er sehr bald fragte, was ich "mache". Unter anderem erzählte ich ihm von meiner Traumarbeit. Er tat dies ziemlich brüsk als Unfug ab, allein mit dem Willen müsse man sein Leben in den Griff bekommen. Ich versuchte ihm zu erklären, daß gerade dies unser Ziel ist, durch die Sprache und Symbole unserer Träume das Leben besser in den Griff zu kriegen. Er ließ sich auf nichts ein, sagte nur: Wissen Sie, ich bin Internist. Nun wurde mir einiges klar. Ich entgegnete ihm: Nicht wahr, Herr Doktor, Sie haben noch keine Seele im Menschen gefunden? Mein Angebot gilt nur für Menschen, die sensibel und einfühlsam sind und ein Gespräch schätzen. Und ich danke dem Universum dafür, daß ich einen Partner zur Seite habe, mit dem ich unsere Träume besprechen und beraten,daß ich mit einer Traumgruppe arbeiten kann, daß ich von meiner Familie und vielen anderen Menschen ernst genommen werde. - Er kam mir etwas verblüfft vor und schaute mich lange wortlos an: Eine Frau hatte es gewagt, dem Herrn Doktor die Stirn zu bieten! Trotzdem suchte er weiter meine Nähe und verabschiedete sich mit Handschlag und Verbeugung von mir. - Im Nachhinein dachte ich: Armer Kerl, so ganz ohne Seele und Träume...