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Träume verstehen - das Traumforum von www.traeume-verstehen.de

Traeume Traumdeutung

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Dieses Thema hat 6 Antworten
und wurde 322 mal aufgerufen
 Traumdeutung
Filmblut Offline



Beiträge: 4

25.05.2008 01:50
Traum über die eigene Psyche Antworten

Neulich hatte ich einen fürchterlichen Traum, von dessen Inhalt mir nicht sehr viel in Erinnerung geblieben ist, nur folgender Teil:

Ich kam aus einem alten, vertrauten Gebäude -vermutlich das eines Familienangehörigen, aber bevor ich aus dem Gebäude heraustrat, gab es eine gänzlich andere Traumsituation-.

Mit mir schoben mehrere "Arbeitskollegen" oder "Klienten" Fahrräder aus dem Haus. Das Haus bildete mit benachbarten Häusern eine Gasse ohne seitliche Auswege. Praktisch ein Korridor, ab und zu gab es so mal um die 4-7 Treppenstufen. Das Wetter war sehr sonnig und wir wollten vermutlich eine Radtour machen.

Plötzlich drehte ich mich in die entgegengesetzte Richtung und sah aus einer gewissen Entfernung, wie ein alter Mann aus einer Tür von rechts herausfiel. Er fiel in Zeitlupe. Ich dachte sofort, dass eine Gefahr droht und lenkte die Gruppe ab und schickte sie schon mal los. Aber mit einiger Ruhe versuchte ich einen Kollegen aus der Gruppe, den ich den Umgang mit dieser Situation zutraute, ohne Panik zu verursachen auf den Vorfall aufmerksam zu machen und bat ihn, mal eben zu helfen.

Im nächsten Augenblick versuchten wir zu der Person zu kommen. Wie so oft in meinen Träumen muss ich beim Rennen mit den Armen mitpaddeln, um überhaupt vorwärts zu kommen. Noch träger als Bewegungen im Wasser. Aber trotzdem war ich im nächsten Moment bereits da.

Der alte Mann war nun plötzlich ein nicht ganz 40jähriger Arzt. Zu dem Sturz war es nie gekommen. Immernoch kam die Person sozusagen aus der Tür. Er war voller Panik, denn in dem Raum hinter dieser Tür war ein agressives Neugeborenes, welches den Arzt auch in den (rechten?) Arm gebissen hat. In diesem Moment war ich davon überzeugt, dass das Neugeborene ein Teil von mir ist, und dass dieses Neugeborene eine psychische Erkrankung in mir darstellt.

Dann TRÄUMTE ich, dass ich ganz erschüttert aufgewacht bin und im Bett liegend weinte, weil mein Leben nun mit diesem unerträglichen Schicksal sozusagen "zum wegwerfen" ist. Es war wie ein Todesurteil. Ich bin mir nicht zu 100% sicher, ob mir diese Reaktion noch wärenddessen oder danach im Wachzustand regelrecht jämmerlich vorkam, dass ich die Flinte so schnell ins Korn werfe.

Als ich dann WIRKLICH aufgewacht bin, war mein Gefühl eher erleichtert, dadurch dass ich das erwachen als Traum erkannt habe. Trotzdem schimmerte da noch so ein Gefühl durch, dass ich -ich kanns nicht besser beschreiben- da durch die Beschäftigung mit meinem Unterbewusstsein etwas losgetreten habe, womit ich erst mal den Umgang lernen muss. Ich denke, dass der Traumteil mit dem erwachen ein "Hinweis" ist, dass der Trauminhalt ganz erheblichen Einfluss auf mein Bewusstsein haben wird. Mal so ins Blaue getippt.

Wichtig zu erwähnen wäre noch, dass ich auf einer Akut-Aufnahmestation in einer Psychiatrie arbeite. Die Haus-Passage hat im übertragenen Sinne etwas von der Station, und problematische Situationen sind mir nicht fremd. Da Häuser in der Traumsymbolik auch den Wohnsitz der Seele bedeuten, könnten die Häuser in der Gasse sozusagen die Psyche der Patienten darstellen. Der Kollege, den ich im Traum zur Hilfe gebeten habe, den gibt es wirklich auf einer anderen Station - aber einen wirklichen Draht habe ich zu dem nicht gehabt.

So, und jetzt Ihr... - Nein, Scherz :)

Hatte jemand schon mal einen ähnlichen Traum, dass einem so etwas über sich selbst im Traum klar geworden ist (wobei ich von "klar" nicht wirklich sprechen kann)?

Juli Offline



Beiträge: 43

26.05.2008 08:44
#2 RE: Traum über die eigene Psyche Antworten

Hallo Filmblut,

das ist natürlich ein sehr komplizierter Traum. Ich möchte mich mal auf die Szene mit dem Neugeborenen beschränken. Meines Erachtens hat der Traum mehr optimistisch gestimmte Anteile als negative.
Ich gebe zu, die Bilder sind sehr dramatisch und berühren Grenzen im Verhalten, aber vielleicht nur deswegen, um etwas deutlich zu machen? Aber was, stimmt, der Traum ist da nicht sehr klar.
Kann es sein, dass du die Arbeit in der Psychiatrie als belastend erlebst und du auch sehr empathisch bist? Das Leid der Patienten nachfühlen kannst und deswegen auf keinen Fall mit ihnen tauschen möchtest?

Im Zentrum steht meines Erachtens: „den Arzt in den rechten Arm gebissen“ – Wahrscheinlich könntest du das niemals selbst, und lässt es deinen Neuen Teil deines Selbst erledigen, das als Baby dargestellt ist.

Welchen Konflikt möchtest du damit lostreten, wen oder was möchtest du damit wachrütteln? Gibt es irgendetwas an deinem Arbeitsplatz, das erneuert werden soll?

Konfrontation? – Was wäre wenn du da Jemanden konfrontierst? Oder ganz grundsätzlich vielleicht auch in deinem Bekanntenkreis. Gibt es da einen Mann, dem du am liebsten beissen möchtest, wachrütteln möchtest? Herausfordern möchtest?

Was würde passieren, wenn du es tatsächlich tust? Würdest du damit wirklich Entsetzen und Panik auslösen?

Auf jeden Fall, ist da etwas was in dir schlummert und zum Leben erweckt werden möchte. Etwas, dass du dir verbietest und deswegen als „eigene psychische Erkrankung“ darstellst? Da es als Baby auftaucht - dieses Neue - solltest du dich drumkümmern und es wachsen lassen. Was meinst du?

Ist sehr spannend dein Traum.

Soweit meine Gedanken.

Vielleicht bringen sie dich auf eine konkrete Idee.

Lieben Gruß

Juli

Rita Offline



Beiträge: 75

26.05.2008 13:23
#3 RE: Traum über die eigene Psyche Antworten

Hallo Filmblut,

ich sehe in Deinem Traum mehrere Schichten, die Dir Unterschiedliches vermitteln wollen. Auch der "Traum im Traum" deutet darauf hin, dass Du in Deinem Gefühlsleben aufgrund der Verantwortung in Deinem Beruf wahrscheinlich nicht immer alles zulassen darfst. Mit psychisch Kranken zu arbeiten ist eine starke Herausforderung an die eigene Psyche, und ich glaube, dass Dein Traum Dir eine zu befürchtende Überforderung vermitteln will, die aber noch verdrängt wird.

- > Ich kam aus einem alten, vertrauten Gebäude -vermutlich das eines Familienangehörigen, aber bevor ich aus dem Gebäude heraustrat, gab es eine gänzlich andere Traumsituation-.

Das sehe ich als die erste Schicht, die ursprüngliche, das alte, vertraute Gebäude eines vermuteten Familienangehörigen. Vermutet möglicherweise deswegen, weil die Verbindung zu dem ursprünglichen Vertrautsein schon weit in den Hintergrund getreten ist und nicht mehr lebendig gelebt wird, was Dir aber emotionale Stabilität geben würde. Deswegen muss sich auch beim Heraustreten aus dem Haus die Situation vollständig ändern, weil Du die erste Ebene hinter Dir lässt, ohne eine Verbindung zu halten. Ich kann nicht genau deuten, warum dieser Bruch da ist, vielleicht musstest Du in Deinem Beruf Dein Gefühlsleben unterdrücken, um überhaupt die Fülle der Informationen Deiner Patienten verarbeiten zu können. Nur eine Vermutung.

- > Mit mir schoben mehrere "Arbeitskollegen" oder "Klienten" Fahrräder aus dem Haus. Das Haus bildete mit benachbarten Häusern eine Gasse ohne seitliche Auswege. Praktisch ein Korridor, ab und zu gab es so mal um die 4-7 Treppenstufen. Das Wetter war sehr sonnig und wir wollten vermutlich eine Radtour machen.

Du begibst Dich mit dem Fahrrad auf eine Tour und identifizierst Dich mit Kollegen und Klienten, die Dich begleiten. Die Perspektive ist dabei klar vordefiniert geradeaus, ohne Seitenlinien oder Ausbrüche, nur unterbrochen durch Treppenstufen, die möglicherweise einen beruflichen Auf- oder Abstieg bedeuten. Da das Wetter sonnig ist, siehst Du Deine Laufbahn positiv, aber es geht nur langsam voran (mit dem Fahrrad geht's halt nicht so schnell).

- > Plötzlich drehte ich mich in die entgegengesetzte Richtung und sah aus einer gewissen Entfernung, wie ein alter Mann aus einer Tür von rechts herausfiel. Er fiel in Zeitlupe. Ich dachte sofort, dass eine Gefahr droht und lenkte die Gruppe ab und schickte sie schon mal los. Aber mit einiger Ruhe versuchte ich einen Kollegen aus der Gruppe, den ich den Umgang mit dieser Situation zutraute, ohne Panik zu verursachen auf den Vorfall aufmerksam zu machen und bat ihn, mal eben zu helfen.

Dieser Absatz ist für mich das erste Warnzeichen. Du drehst Dich um. Warum? Du schaust in Dein Leben zurück und entdeckst einen in Zeitlupe aus einer Tür fallenden alten Mann, von dem Du spontan das Gefühl hast, dass ihm Gefahr droht. Der alte Mann bist Du selbst. Er fällt langsam aus einer Tür (wie Du selbst sagst, sind Häuser in der Traumsymbolik verschiedene Bewusstseinsaspekte, aber nicht die Deiner Patienten, sondern Deine eigenen). Der alte Mann verliert den Bezug zu sich selbst. Und Du spürst es als Gefahr. Und Du schreist nicht: "Hilfe! Mir droht Gefahr!", sondern Du beschränkst Dich darauf, alle Anteile Deiner Psyche "schon mal loszuschicken" und lässt nur den Teil zu, der ohne Panik darauf reagiert. Und dies geschieht kontrolliert und verharmlosend. Verzeih mir bitte meine Direktheit, aber ich denke, dass Du hier besonders aufmerksam sein solltest.

- > Im nächsten Augenblick versuchten wir zu der Person zu kommen. Wie so oft in meinen Träumen muss ich beim Rennen mit den Armen mitpaddeln, um überhaupt vorwärts zu kommen. Noch träger als Bewegungen im Wasser. Aber trotzdem war ich im nächsten Moment bereits da.

Diese Bewegungsnot im Traum kenne ich aus meinen Kindheitsträumen auch. Ich versuchte mit aller Kraft von der Stelle zu kommen, was mir nicht gelang. Manchmal war ich dazu noch nackt. Eine typische Form der Abhängigkeit und des Bloßgestelltseins, die die meisten Kinder erleben. Auch bei Dir scheint Widerstand beim Versuch, Dir näher zu kommen, vorhanden zu sein, aber wunderbarerweise überwindest Du ihn in einem Moment. Möglicherweise ist Dir die Perspektive, den Bezug zu Dir selbst zu verlieren, sehr bewusst. Aber es wird (im nächsten Absatz) sofort wieder verdrängt.

- > Der alte Mann war nun plötzlich ein nicht ganz 40jähriger Arzt. Zu dem Sturz war es nie gekommen. Immer noch kam die Person sozusagen aus der Tür. Er war voller Panik, denn in dem Raum hinter dieser Tür war ein agressives Neugeborenes, welches den Arzt auch in den (rechten?) Arm gebissen hat. In diesem Moment war ich davon überzeugt, dass das Neugeborene ein Teil von mir ist, und dass dieses Neugeborene eine psychische Erkrankung in mir darstellt.

Hier sehe ich den Beginn einer dritten Schicht, in der die Ernsthaftigkeit, mit der Du Deinen Beruf ausübst, deutlich wird. Der alte Mann (Du) ist plötzlich knapp 40. Der Sturz hat noch nicht stattgefunden (war noch nicht als Ahnung ins Bewusstsein getreten), aber die Panik darüber, dass Du selbst auch psychisch erkranken könntest, zeigt mir das Maß Deiner beruflichen emotionalen Anteilnahme und Identität. Möglicherweise ist Dir um die 40 bewusst geworden, dass Du eigentlich einen größeren inneren Abstand zu den zu behandelnden Patienten bräuchtest, aber die Bereitschaft, die psychischen Nöte zu Deinen eigenen zu machen, war größer. Und hier tritt etwas Neues in Dein Bewusstsein, symbolisiert durch ein Neugeborenes. Aber das Neugeborene tut etwas völlig Unerwartetes. Es ist aggressiv und beißt. Da das biologisch unmöglich ist, ist hier die Facette "neu" und "aggressiv" vordergründig. Der Zwiespalt: Eigentlich müsste ich für meine eigene emotionale Sicherheit mehr Abstand halten und die Missachtung dieser Warnung wandelt sich durch die Abspaltung in aktive Aggressivität, und noch einen Schritt weiter: Da Du als verantwortlicher Mensch in Deiner beruflichen Situation nicht aggressiv sein darfst, bist Du eher bereit, diese Aggressivität für eine eigene psychische Erkrankung zu halten. Ich halte das für einen Fehlschluss. Denn:

- > Dann TRÄUMTE ich, dass ich ganz erschüttert aufgewacht bin und im Bett liegend weinte, weil mein Leben nun mit diesem unerträglichen Schicksal sozusagen "zum wegwerfen" ist. Es war wie ein Todesurteil. Ich bin mir nicht zu 100% sicher, ob mir diese Reaktion noch wärenddessen oder danach im Wachzustand regelrecht jämmerlich vorkam, dass ich die Flinte so schnell ins Korn werfe.

Die Tragik Deines Traumes im Traum musste im Erwachen im Traum enden, weil Du selbst das Urteil über psychische Erkrankungen als "zum wegwerfen" und "Todesurteil" fällst. Ich halte dies für die Kernbotschaft Deines Traumes, von der Du auch sagst, dass damit etwas losgetreten werden könnte. Du stehst im Wachzustand auf der Seite der "Gesunden", "Normalen" und erlebtest im Traum die "andere Seite". Deine eigentliche unterbewusste Haltung psychischen Erkrankungen gegenüber solltest Du überdenken und tatsächlich die Flinte nicht so schnell ins Korn werfen. Ich kann nicht deutlich genug unterscheiden, ob Deine Reaktion (das Urteil kam Dir jämmerlich vor) Deine ureigene Gefühlslage ist oder eine übliche, die man sich in diesem Beruf einfach aneignet.

- > Als ich dann WIRKLICH aufgewacht bin, war mein Gefühl eher erleichtert, dadurch dass ich das erwachen als Traum erkannt habe. Trotzdem schimmerte da noch so ein Gefühl durch, dass ich -ich kanns nicht besser beschreiben- da durch die Beschäftigung mit meinem Unterbewusstsein etwas losgetreten habe, womit ich erst mal den Umgang lernen muss. Ich denke, dass der Traumteil mit dem erwachen ein "Hinweis" ist, dass der Trauminhalt ganz erheblichen Einfluss auf mein Bewusstsein haben wird. Mal so ins Blaue getippt.

Du hast die verschiedenen Schichten in Deinem Traum logisch und folgerichtig durchquert. Die erste Schicht war Deine emotionale Herkunftssituation, von der Du Dich weitgehend gelöst hast. Die zweite die berufliche Perspektive und der Entschluss, nicht davon abzuweichen. Die dritte Schicht hat zum Teil mit einer Retrospektive zu tun, zum Teil mit der Identifikation eines psychisch Kranken und der Konfrontation mit Deiner eigenen Beurteilung. Das ist sozusagen eine ziemlich weite, umfassende Reise, die wahrscheinlich deswegen auch nur in dieser Verschachtelung des Traums im Traum verarbeitet werden konnte.

Es ist leider ein bisschen viel geworden. Ich hoffe, ich habe nicht zu viel Stuss von mir gegeben. Falls ich völlig daneben gelegen habe, verzeih mir bitte.

Herzlichst
Rita

Apropos: Würde mich mal interessieren, aus welchem Grund Du den Nick Filmblut gewählt hast.

Filmblut Offline



Beiträge: 4

26.05.2008 15:22
#4 RE: Traum über die eigene Psyche Antworten

Erstmal Danke Rita und Juli für die geäusserten Gedanken! Ich bin grad nur auf einem Sprung und komme Heut Abend noch dazu, etwas ausführlicher auf Eure Anmerkungen einzugehen (bzw. überhaupt darauf einzugehen). Jetzt nur mal ganz kurz:

Ich übe den Job nur als studentische Hilfskraft aus und das ist auch leider begrenzt, ich würde unheimlich gerne dort auf dieser Station weiterarbeiten - soviel zur Belastung. Natürlich fühle ich mich, soweit mir das möglich ist, in die Patienten hinein. Nur leider weiss ich auch, dass extrem viele Patienten immer wieder Rückfälle erleiden und schon mehrfach im Haus waren. Daher sehe ich psychische Erkrankungen als ein sehr schweres Schicksal, mit dem man leben muss. Ich fand übrigens meine weinerliche Reaktion jämmerlich, nicht das mit der Erkrankung...um himmels willen :)

Dennoch gab es schon mal etwas früher, als ich recht frisch wieder dort angefangen habe zu arbeiten, einen relativ beängstigenden Traum in dem ein Patient verarbeitet wurde, der etwas unberechenbar war... Das war aber ein sehr klar strukturierter Traum, bzw. ich konnte ihn sehr deutlich verstehen. Hier bin ich aber mit meinem Latein am Ende.

Ich bin 27. Die 40 habe ich, wissentlich, noch nicht passiert :)

Studieren tue ich Kunst, bin in einer Klasse für neue Medien und arbeite an meinem ersten Kurzfilm. "Filmemacher" war mein erster Berufswunsch, als mir mit 3 klar wurde, dass es etwas wie Berufe gibt und dass Filme "gemacht" werden. In meinen Adern fliesst also sozusagen "Filmblut".

Vielleicht wirft das die Analyse etwas durcheinander, aber näher gehe ich da heute Abend nochmal drauf ein.

Bis dahin!

Vielen Dank

Rita Offline



Beiträge: 75

26.05.2008 18:37
#5 RE: Traum über die eigene Psyche Antworten

Hi,

Nur eine kleine Anregung: Das biologische Alter ist nicht immer identisch mit dem Traumalter. Das Traumalter hat eher etwas mit dem mehr oder minder bewussten Lebensplan zu tun, den jeder von uns hat. Die Bilder oder Figuren, die dabei entstehen, spiegeln Gefühle wider, die im Wachbewusstsein nicht unbedingt auf der Oberfläche schwimmen. Du hast Dich ja auch mit dem Neugeborenen identifiziert, obwohl Du es nicht bist. Genau so ist es möglich, ein noch nicht erreichtes biologisches Alter zu sein. Das Unterbewusste wählt da Bilder und Figuren, mit denen Du Dich gerade beschäftigst. Die medizinische Laufbahn aus Deinem Traum könnte sich genauso gut auch auf jede andere berufliche Laufbahn beziehen. Die Grundprinzipien wären identisch. Der Bezug zu psychischen Erkrankungen aber ist jedenfalls eindeutig.

Ich würde übrigens noch mal darüber nachdenken, wenn Du den Ausdruck „verarbeiten“ eines Patienten benutzt, statt verarzten oder therapieren o.ä., was angemessener wäre.

Ansonsten , sind es nur meine persönlichen Gedanken zu Deinem Traum, die nicht verbindlich sind. Also nichts für ungut!

Herzlichst
Rita

Filmblut Offline



Beiträge: 4

26.05.2008 21:38
#6 RE: Traum über die eigene Psyche Antworten

So, jetzt habe ich Zeit.

Rita: Ich habe einen Patienten, der in der Akutphase seiner Erkrankung im Stationsalltag schwierig im Umgang war, mittels meines Traumes verarbeitet, exakter: meine Angst vor ihm. Patienten werden selbstverständlich gepflegt, betreut, begleitet, behandelt und vor allem respektiert - gleich wie schwierig die Erkrankung den Umgang gestaltet. Das war wohl undeutlich von mir geschrieben... Muss aufpassen, was ich schreibe :O

Dass ich die Psychiatrie mit in die Interpretation gebracht habe, ist ja sehr naheliegend. Es kommt ein Kollege vor, ein Arzt und ich habe das Element mit meiner Psyche, in Form des Neugeborenen. Dass die Häuser sozusagen die Station nachbilden, war eine Überlegung, die ich inzwischen aber auch nicht mehr so wirklich unterschreiben würde.

Eine andere Idee ist, dass es sich bei der Person (alter Mann & Arzt) um das archetypische Weisheitssymbol handelt. Passen würde es ja beides. Unbedingt wohler fühle ich mich aber dadurch auch nicht, wenn ich im Traum sehe, wie der Arzt voller Panik ist.

Das Neugeborene passt zum Schattensymbol, was ja den verdrängten Teil des Bewusstseins symbolisiert. Interessant finde ich auch, dass ich es wohl vielleicht sogar visuell verdrängt habe. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich das Neugeborene wirklich gesehen habe, oder nur kurz in der Aufwachphase (in welcher von beiden auch immer) vorgestellt habe. Eigentlich habe ich fast ein Bild, dass der Arzt noch rechts steht und ich an ihm vorbeischaue, seinen Arm sehe und dann ein Zimmer kommt.

-Sorry, machmal kommen Dinge wieder, an die man sich erst gar nicht mehr erinnert hat-

Das Zimmer war wohl weiss. Aber ein Neugeborenes habe ich nur vielleicht gesehen.

Das ist wirklich faszinierend an Träumen. Man bekommt Impulse vom Unbewussten, welches sich trotz der Abwehrmechanismen des Bewusstseins so stark verhaften kann, dass es einen noch lange beschäftigt.

Übrigens zu dem "Plötzlich drehte ich mich in die entgegengesetzte Richtung". So gefragt stelle ich gerade fest, dass das Ereignis wohl ohne eines Umdrehens als Bild auftauchte, noch wärend ich in der Gruppe stand. Trotzdem ist die Lokalisation "die andere Richtung", als die, in die wir fahren wollten. Ich habe mal gelesen, dass man oft -ohne es zu merken- Trauminhalte beim erzählen ergänzt, da es unserer Erzählweise von Kausalketten entspricht, was bei Träumen ja nicht so ist. Ich wollte das eigentlich vermeiden, aber hier ist es mir doch passiert.

Es war sehr interessant, andere Gedanken zu dem Traum zu hören. Vielleicht vermag ich auch mal jemanden mit meinen Vorschlägen zu unterstützen. Würde mich weiterhin für ähnliche Fälle oder Ideen interessieren.


Grüße

Rita Offline



Beiträge: 75

27.05.2008 11:54
#7 RE: Traum über die eigene Psyche Antworten

Sorry, Filmblut, das mit dem verarbeiten habe ich wohl missverstanden. In meiner Vermutung passte es zu dem erwähnten "Todesurteil", wenn man psychisch erkrankt ist. Ich hatte mir nur die Elemente Deines Traums angesehen und wie ein Puzzle zusammengesetzt. Es war wohl in diesem Zusammenhang das falsche Teil.

Archetypische Bilder (alter Mann und Arzt, Neugeborenes) können im Allgemeinen zutreffen. Ich halte dies aber im individuellen Fall immer für überdenkenswert, weil jeder etwas anderes damit verbindet. Es lohnt sich daher, persönliche Assoziationen dabei zu berücksichtigen.

Ganz allgemein aber verwebt ein Traum nach meiner Ansicht periphäre Bereiche unseres Gefühlslebens, die im Alltagsbewusstsein weggedrängt werden, aber dennoch wichtig für uns sind, mit Bildern, die wir aus unserem Alltagsgeschehen oder von Vorstellungen kennen. Auch das trifft nicht immer zu, wenn jemand z.B. eine starke Phantasie hat oder künstlerisch tätig ist.

Wenn Du noch davon erzählen magst, würde mich interessieren, was Du an Deinem Traum so
zukunftweisend fandest.

Herzlichst

Rita

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