Hallo,
hatte einen Traum, bei dem ich Probleme habe, ihn zu deuten. Vielleicht kann mir jemand dabei helfen, mir Ideen geben.
Ich bin an einem mir fremden Ort. Es sind Leute da, ich glaube Kollegen, bin mir nicht mehr so sicher. Auf jeden Fall ist ein Kollege da, der mich mit seinem Auftreten und einer Nachricht schockt. Ich sehe ihn, aber er sieht nicht aus wie immer. Er ist geschminkt. Lippenstift, Rouge und ich glaube auch die Augen. Sein Gesicht wirkt mir dadurch irgendwie fremd und ich kann es einfach nicht fassen. Dann sagt er in die Runde, dass er kein Mann mehr sein möchte. Er hat entdeckt, dass er sich mehr als Frau fühlt und ab jetzt eine sein wird. Dabei schaut er immer wieder zu mir her. Auch sei es so, dass er trotzdem, oder jetzt erst recht, Frauen lieben würde. Er betont das richtig und schaut wieder mich dabei an. Es kommt mir wie ein Wink vor, den er mir geben möchte. So auf die Art, er ist auf jeden Fall jetzt bereit für mich, wenn ich bereit für ihn bin, eine Beziehung einzugehen. Ich schaue ihn die ganze Zeit fassungslos an. Alle anderen scheint das nicht so zu beeindrucken, sie nehmen das anscheinend so hin. Es ist ok. Dann gelingt es mir mit ihm ungestört zu reden, so, dass die Anderen es nicht mitbekommen. Er merkte wohl, dass ich schockiert über sein Auftreten reagierte. Ich fragte ihn, was seine Frau dazu sagt, was jetzt aus ihnen beiden wird. Aber darauf ging er nicht groß ein. Dann gestand ich ihm, warum ich so entsetzt war über seinen Wandel. Wenn er jetzt eine Frau sein möchte, dann gibt es den Mann nicht mehr, der mein absoluter Traummann war und den ich über alles liebe. Während ich ihm das so sage, werde ich von Traurigkeit und Schmerz übermannt, als wenn es mir genau in diesem Moment erst bewusst werden würde und ich weine aus tiefsten Herzen heraus. Jetzt bekomme ich es nicht mehr richtig zusammen. Auf jeden Fall ist es so, dass sein Körper immer noch der, eines Mannes ist. Ich sehe ihn vor mir. Aber das soll sich wohl in Zukunft auch ändern. Dann küssen wir uns, kommen uns näher, aber mir widerstrebt das irgendwie, weil er jetzt eine Frau ist, weil er nicht mehr so ausschaut, wie früher, mir also fremd ist und weil ich immer noch auf Männer stehe und nicht auf Frauen. Also kann ich mich nicht so recht auf ihn einlassen. Dann müsste der Traum zu Ende gewesen sein.

Herzliche Grüße
Tanja

Liebe Tanja, ich möchte erst mal versuchen, Deinen Schreck abzumildern. Du weißt sicher, daß Personen, von denen wir träumen, eigene Anteile darstellen können. Der Traum könnte ein Hinweis darauf sein, Deine weibliche Seite mehr zum Schwingen zu bringen. Mußtest Du in letzter Zeit ziemlich oft "Deinen Mann stehen", d.h. Deine männliche, starke Seite aktivieren, kamen Deine weiblichen, zarten, weichen Anteile zu kurz? Dann wird es Zeit, wieder ganz Frau zu sein, Dir was zu gönnen, Dich schön zu machen - vielleicht ein paar Tage für Dich allein? Manchmal ist es schwer, sich von einem Muster, einer Eigenschaft zu trennen. Du hast ja im Traum auch Schmerz empfunden und warst doch zärtlich und innig mit der Frau. - Ich hoffe, daß ich Dir eine Anregung zum Nachdenken gegeben habe.
Liebe Grüße, Renata

Hallo Renata,
was mir dazu gerade einfällt ist folgendes: Ich habe mir die letzten Wochen sehr viel Zeit genommen, um mich mit der Traumdeutung auseinanderzusetzen. Das heißt, jeden Morgen, nach dem Aufstehen Träume aufschreiben und das Tagesgeschehen des vorangegangen Tages notieren. Zwischenzeitlich machte ich mich auch noch an die Deutung einiger Träume. Was für mich immer stundenlange Beschäftigung bedeutete. Dadurch habe ich mich aber, mehr oder weniger, von meinem Partner und Kind abgekapselt, lebte in der 'Traumwelt', was mir wichtig war, um dort Fortschritte zu machen. Nachdem mein Partner mir sagte, dass er der Meinung ist, dass ich mich in letzter Zeit zu viel damit beschäftigt habe und mich mehr um die Beiden kümmern solle, war gestern der erste Tag, an dem ich komplette Ruhe einlegte. Kein Aufschreiben der Träume und des Tagesgeschehen. Nur am Abend im Bett, las ich in einem Traumdeutungsbuch. Kann es sein, dass der Traum damit zusammenhängt? Was möchte er mir dann damit sagen? Ich soll doch jetzt nicht etwa den Kontakt ganz abbrechen, zu dem, das ich anscheinend so sehr liebe. Oder deute ich das falsch?! Der Aspekt, der von diesem Mann dargestellt wird, ist entschlossen, seine Ursprüngliche Wesensart abzulegen und die des anderen Geschlechts anzunehmen. Das hat er sich schon einmal verinnerlicht. Aber, da es nach außen hin, noch nicht so wirklich einen Wandel gegeben hat, er sieht zu dem Zeitpunkt eher wie ein schlecht zurechtgemachter Transvestit aus, heißt das wohl, dass dieser von ihm erst noch umgesetzt werden muss. Dieses wird mir mit der Darstellung wohl bewusst gemacht. Also muss ich erst noch das umsetzen, was ich mir anscheinen schon verinnerlicht habe?! Aber warum erscheint mir dieses als ein so großer Verlust? Das verstehe ich nicht. Denn den alten Aspekt wird es so nicht mehr geben und das macht mich total traurig. Weil mir ja genau in dem Moment, wo ich ihm das sage, erst bewusst wird, wie stark meine Bindung doch zu ihm ist. Stellt das dann nicht einen negativen Verlust dar? Warum kommt diese starke Gefühlsregung in mir zustande? Dies zu deuten, damit tue ich mich schwer. Meine Ablehnende Reaktion der neuen Wesensart stellt dann wohl dar, dass ich mich mit diesem halbfertigen oder halbangefangen Umwandlungsprozess nicht so recht anfreunden kann?! Ich kann keine Beziehung zu ihm eingehen, weil er dann eine Frau ist und ich nun mal nicht homosexuell veranlagt bin. Aber genau das sollte ich wohl tun. Der Aspekt zeigt mir, dass er nun bereit sei, jedoch in dieser neuen Wesensart, eine Beziehung mit mir einzugehen. Es liegt nur an mir, diese so anzunehmen. Aber warum widerstrebt es mir im Traum, mit einer Frau eine Bindung einzugehen?